PUNK AUF INDONESISCH
"Auf dem Fussboden liegen schnarchende Punks, während draussen der unüberhörbare Gesang des Muezzin durch die Nacht erklingt. Eine riesige Punkszene im Land mit dergrössten muslimischen Bevölkerung weltweit ist ein Kontrast, der mich stets faszinierte. Durch die städteübergreifende Vernetzung der Szene und der scheinbar grenzenlosen indonesischen Gastfreundschaft habe ich immer ein zu Hause bei Freunden. Eine Reise zwischen Punk Musik, traditionellen Werten, muslimischem Glauben, Alkoholexzessen und dem stetigen Kampf ums Überleben in einem von Armut geprägten Land. Dies unter einer Regierung, die Menschenrechtsverletzungen und Polizeirepression zum Alltag macht."
Der Punk auf dem Inselstaat fand seine Anfänge in den 1980er Jahren. Die Szene war anfangs im Untergrund aktiv. Sie hat sich nach dem Sturz
von Diktator Suharto 1998 zu einer breiteren Jugendbewegung entwickelt, was eine grosse Provokation gegenüber der indonesischen Gesellschaft bedeutet. So wurden während eines Benefiz Punk-Rock Konzerts auf der Insel Sumatra im Jahre 2011 einige Dutzend Punks wegen Verstössen gegen die Scharia verhaftet und in ein polizeiliches Erziehungscamp gesteckt. Die Subkultur bewegt sich in einem Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichen Zwängen und dem Drang zur Selbstbestimmung. Aufgrund dessen wuchs eine vielfältige «Do it yourself» - Kultur heran, die vielen Menschen mitunter das Überleben in einem Land ohne finanzielle Sicherheit ermöglicht. In Kollektiv Wohnungen und Häusern entstehen mit Siebdruck hergestellte Band Shirts oder Aufnäher, Musikkassetten werden produziert und verbreitet oder Konzerte und Ausstellungen organisiert.
Die Fotoreportage ihrer ersten Reise nach Indonesien aus dem Jahr 2015 konnte Eleni Kougionis dank dem Förderpreis Globetrotter World Photo umsetzen. Dort tauchte sie mit grosser Unterstützung heimischer Punks in die riesige und vielfältige Szene auf der Insel Java ein. Drei Jahre später begleitete sie ihre Freunde der Basler Hardcore Punk Band Heckler auf deren Südostasien Tournee, wo sie bekannte Menschen und Orte wieder traf. Daraus entstanden der Film «Still Wrecked – Heckler Southeast Asia Tour» und weitere Bilder.
Film Online: Still Wrecked – Heckler Southeast Asia Tour
Band: www.hecklerpunk.bandcamp.com
Film Montage: www.christiantaro.com

Für die Konzerte in Magelang wird erstmal der Iro in die richtige Position gestylt.
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Indonesien, das Land mit der grössten muslimischen Bevölkerung der Welt, hat eine äusserst aktive Punkszene.
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Oft werden Punkkonzerte wegen regierungskritischen Liedtexten von der Polizei gewaltsam abgebrochen.
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Die indonesische Punkband AMOK während ihrem Konzert in Magelang.
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Die Dynamik im Publikum ist bei Konzerten grenzenlos.
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Inong, Mutter von Zwillingen, war früher Sängerin in einer Punkband. Um in der Öffentlichkeit nicht aufzufallen, verbirgt sie ihre Tätowierungen unter einem Kopftuch.
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Für den gehbehinderten Bayu stellt der Zugang zur Punkmusik ein Ventil dar. Durch die grosse Toleranz der Familie konnte er das Haus mit Postern tapezieren und einen kleinen Musikshop einrichten.
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An den Konzerten werden die mit Siebdruck hergestellten Bandshirts und Patches verkauft.
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Das Publikum verlässt nach einem Konzert den Raum.
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Othemp zählt nach dem Musizieren auf der Strasse das eingestrichene Geld. Es wird in der Gruppe zusammengelegt und für Essen, Zigaretten oder Alkohol ausgegeben.
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Das Musizieren in öffentlichen Bussen ist weit verbreitet und wird meistens geduldet.
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«Needle And Bitch» in Yogyakarta ist ein autonomes Kommunikationszentrum mit Kreativwerkstatt und Nähatelier. Das Kollektiv setzt sich aktiv für Opfer von Sexismus und Homophobie ein.
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Die Schweizer Hardcore Punk Band Heckler ist in Jakarta angekommen.
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Die Schweizer Hardcore Punk Band Heckler während ihrem Konzert in Magelang.
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Sandro von Heckler lässt sich von der Menge durch den Raum tragen.
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Fans lassen sich mit dem Sänger der Schweizer Hardcore Punk Band Heckler nach dem Konzert in Indramayu fotografieren.
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Sandro von Heckler lässt sich nach einem Konzert mitten in der Nacht den Knöchel tätowieren.
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Benges lässt sich den Namen seines Sohnes Cowo auf die Schulterblätter tätowieren.
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"Punk" über der Augenbraue.
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Der Siebdruck ist nicht nur für Punks eine gute Einnahmequelle, auch viele andere Haushalte stellen Shirts her.
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Die Band «Marjinal» ist die bekannteste Punkband von Indonesien. Den hohen Bekanntheitsstatus erreichten sie nicht nur aufgrund ihrer Musik sondern auch durch soziale Projekte. Sie reisten durch Indonesien und brachten Strassenkindern das Ukulele Spielen bei.
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Ermi von «Keepunk» schreit sich während ihres Konzertes die Seele aus dem Leib und bietet einen fesselnden Auftritt.
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Das Publikum an einem Punkfestival in Solo. Einige Minuten später wurde das Festivalareal von vermummten radikalen Muslimen mit Säbeln bewaffnet attackiert. Es gab ein Gerangel, bis die Polizei das ganze Gelände räumte.
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Das favorisierte Fortbewegungsmittel in den engen, überlasteten Strassen von Jakarta ist ohne Zweifel das Motorrad.
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Als Komenk seine Eltern besuchte, waren sie entsetzt über sein Aussehen – jedoch nicht etwa über die neue Tätowierung im Gesicht, sondern wegen dem Irokesenschnitt.
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Reisen auf Ladeflächen von Kleintransportern sind billiger als öffentliche Verkehrsmittel, man ist jedoch der abgasgeschwängerten Luft ausgesetzt, unter der nahezu alle grösseren Städte Indonesiens leiden.

Schon mit jungen Jahren lassen sich die Kids eine Tätowierung für die Ewigkeit stechen.